Die Herkunft des Assam Tees
Assam ist eine Region in Nordost-Indien, die besonders für ihren gleichnamigen Tee berühmt ist. Das Assam-Gebiet erstreckt sich entlang des Brahmaputra-Flusses und ist von einer atemberaubenden Landschaft geprägt, die ideale Bedingungen für den Anbau von Tee bietet. Das Klima zeichnet sich durch hohe Niederschlagsmengen, hohe Luftfeuchtigkeit und starke Sonneneinstrahlung aus, was genau zu den Bedürfnissen der Teepflanzen passt.
Der Assam Tee hat seinen Ursprung in der einheimischen Teepflanze Camellia sinensis var. assamica. Diese Pflanze ist bekannt dafür, besonders kräftige und geschmacksintensive Teeblätter hervorzubringen, die als Grundlage für schwarze Tees, aber auch Grün- und Weißtees dienen können. Im Vergleich zu ihrer Schwestergattung, der Camellia sinensis var. sinensis, benötigt sie jedoch einen längeren Wachstumsprozess und gibt im Durchschnitt erst nach dem fünften Anbaujahr nennenswerte Erträge.
Die Geschichte des Assam Tees
Während die lokale Bevölkerung in Assam bereits lange vor Eintreffen der britischen Kolonisatoren Tee konsumierte und lokal anbaute, begann die Geschichte des Assam Tees im wahrsten Sinne des Wortes erst im 19. Jahrhundert. Entdeckt wurde die Teepflanze Camellia sinensis var. assamica 1823 von Robert Bruce, einem schottischen Botaniker und Abenteurer. Überrascht von der Entdeckung einer wild wachsenden Teepflanze abseits der bekannten Teeregionen in China, erkannte er schnell das Potenzial, das in dieser Pflanze steckte, da sie viel höhere und qualitativ bessere Erträge lieferte.
Mitte des 19. Jahrhunderts wurden ersten kommerziellen Teeplantagen in Assam gegründet, und der Assam Tee erlangte schnell internationale Bekanntheit. Assam entwickelte sich im weiteren Verlauf des Jahrhunderts zu einem bedeutenden Handelszentrum für Tee und legte somit den Grundstein für Indiens Aufstieg zum weltweit führenden Teeexporteur. Noch heute gehört der Assam Tee zu den meistgeschätzten und bekanntesten Sorten auf dem internationalen Markt.
Die Produktion von Assam Tee
Die Erntezeit von Assam Tee erstreckt sich über zwei Hauptperioden: die Erste Ernte, die zwischen März und Mai stattfindet, und die Zweite Ernte, die im Zeitraum von Juni bis September durchgeführt wird. Die Zweite Ernte wird auch als Second Flush bezeichnet und ist besonders beliebt, da sie im Vergleich zur Ersten Ernte eine intensivere Geschmacksnote aufweist.
Die Assam Tee Oxidation und Fermentation
Nach der Ernte werden die Teeblätter in speziellen Trockenräumen ausgebreitet, um die Feuchtigkeit zu reduzieren und den Oxidationsprozess zu beginnen, der entscheidend für den Geschmack des fertigen Tees ist. Die Blätter werden alle paar Stunden gewendet, um eine gleichmäßige Oxidation zu gewährleisten. Dabei müssen die Teebauern den Prozess sorgfältig überwachen und entscheiden, wann der richtige Oxidationsgrad erreicht ist.
Anschließend werden die Teeblätter in einer Fermentationskammer gegeben, in der sie bei hoher Luftfeuchtigkeit und kontrollierter Temperatur weiter fermentieren. Dieser Prozess ist entscheidend für die Entfaltung der charakteristischen Aromen von Assam Tee. Je nach gewünschtem Geschmack und Qualität wird die Fermentation nach einigen Stunden oder Tagen abgebrochen, indem die Temperatur in der Kammer reduziert wird.
Die Trocknung und Verpackung
Nach der Fermentation werden die Teeblätter einer Trockenmaschine zugeführt, in der sie bei einer Temperatur von etwa 100 Grad Celsius getrocknet werden, um die Restfeuchtigkeit zu reduzieren. Dabei setzen sich die ätherischen Öle und Aromen der Teeblätter frei, die für den unverwechselbaren Geschmack des Assam Tees verantwortlich sind. Abschließend werden die Teeblätter sortiert, verpackt und für den Verkauf in den Handel gebracht.
Der Geschmack von Assam Tee
Assam Tee ist bekannt für seinen kräftigen, malzige Geschmack und seine dunkle Farbe. Dabei variieren die Geschmacksnuancen je nach Anbauhöhe, Erntezeit und Verarbeitung. Second Flush Assam Tee wird oft als besonders würzig und aromatisch empfunden, während die Erste Ernte eher sanfter und blumiger schmeckt. Durch die Verwendung verschiedener Teile der Teepflanze kann zudem der Geschmack variiert und ein breites Aromenspektrum abgedeckt werden.
Die Zubereitung von Assam Tee
Die optimale Zubereitung von Assam Tee erfolgt mit frisch aufgekochtem Wasser, das auf eine Temperatur von circa 90 bis 95 Grad Celsius abgekühlt ist. Die empfohlene Ziehzeit beträgt etwa drei bis vier Minuten. Dabei genügen etwa ein Teelöffel Teeblätter pro Tasse Wasser. Aufgrund seiner kräftigen Geschmacksnote eignet sich Assam Tee besonders gut für die Verwendung von Milch und Zucker. Aber auch pur oder mit einem Schuss Zitrone ergeben sich vielfältige Genussmöglichkeiten.
Die gesundheitlichen Vorteile von Assam Tee
Neben seinem unverwechselbaren Geschmack weist Assam Tee auch gesundheitliche Vorteile auf. Wie andere Tees enthält er antioxidative Verbindungen, die das Immunsystem stärken und das Risiko für verschiedene Erkrankungen reduzieren können. Die im Assam Tee enthaltenen Koffeine und Theobromine können zudem die Konzentration und Leistungsfähigkeit steigern.
10 Stichpunkte zu Assam Tee
– Ursprung im Nordost-Indien, entlang des Brahmaputra-Flusses
– Entdeckung der Camellia sinensis var. assamica im 19. Jahrhundert
– Basis für schwarze, grüne und weiße Teesorten
– Haupterntezeiten: März bis Mai (Erste Ernte) und Juni bis September (Zweite Ernte)
– Kräftiger, malziger Geschmack und dunkle Farbe
– Beliebt als Basis für Chai-Tee und englisches Frühstück
– Verwendung von Milch und Zucker möglich, aber auch pur oder mit Zitrone genießbar
– Antioxidativ und immunstärkend durch enthaltene Verbindungen
– Koffein- und Theobromingehalt zur Steigerung von Konzentration und Leistungsfähigkeit
– Obwohl oft als „Assam-Tee“ bezeichnet, sind zahlreiche Geschmacksvarianten je nach Anbauhöhe und Verarbeitung möglich.